"Das Palimpsest" war eine von 132 Einsendungen für "Draculas Vermächtnis", eine Anthologie des Art-Skript-Phantastik-Verlags.
Allerdings hat sich Herausgeberin Grit Richter entschieden, auf die Veröffentlichung der Anthologie zu verzichten - eine Entscheidung, die sie in
diesem Blogpost
(externer Link) begründet, und für die ich eine Menge Respekt habe.
Wenn ich mich richtig an den Ausschreibungstext erinnere, waren die Anforderungen:
1. Es soll um den Umgang moderner Vampire mit dem Tod Draculas gehen
2. Die Worte "Draculas Vermächtnis" müssen vorkommen.
3. max. 4500 Wörter
Und das ist genug Kontext. Hier kommt die Geschichte!
Das Palimpsest
Ich unterbrach meinen Vortrag kurz, um die Mitteilung meines Laptops wegzuklicken, dass ich doch bitte ein Update installieren solle. Als ich wieder aufblickte und weitersprechen wollte, blieb mir für einen Moment die Stimme weg.
Weit oben im Hörsaal, in der vorletzten Reihe, hatte ich ein vertrautes Gesicht erspäht. Es war ein halbes Jahrhundert her, dass ich es das letzte Mal gesehen hatte, aber wie könnte ich es nicht wiedererkennen? Der Neuankömmling bemerkte meinen Schreck. Sein feines Lächeln verärgerte mich genug, dass ich das Kinn hob und mit gelassener Stimme weitersprach.
„… und deshalb lässt sich die Literatur dieser Epoche als Antwort auf eine Zeit verstehen, die unserer in vieler Hinsicht ähnelte, einer Zeit, in der die Welt immer größer wurde, immer enger zusammenwuchs und neue Technologien und Ideen neue Freiheiten und Möglichkeiten der Lebensgestaltung versprachen, in der aber auch die Verunsicherung wuchs. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“
Ich schaltete Beamer und Laptop aus. Sofort setzte Rascheln ein, als Studierende ihre Sachen zusammenräumten oder nach Handys griffen, die anderthalb Stunden lang vergessen auf ihren ausklappbaren Tischchen gelegen hatten. Ich ermahnte mich, meine Kräfte in Zukunft besser zu dosieren. Meinesgleichen hat eine sonderbare Wirkung auf die Menschen, die uns als Beute dienen. Es fällt uns leicht, sie in unseren Bann zu ziehen. Wir haben diese Fähigkeiten in den letzten Jahrhunderten eingesetzt, um Armeen zu führen und Religionen zu gründen – oder, in meinem Fall, besonders fesselnde Vorlesungen zu halten. Dass ich einen Teil der Zeiten, über die ich sprach, selbst erlebt und Erstausgaben der Klassiker, die wir besprachen, in meinen Regalen stehen hatte, half ebenfalls.
Natürlich ahnte niemand, wer ich war. Niemand wusste, wieso Studierende, die in meine Sprechstunde kamen, diese oft blass und desorientiert verließen, verblassende Bisspuren dort, wo ihre Kleidung sie verdeckte, und einen verschwommenen Fleck dort, wo ihre Erinnerungen an die letzte Viertelstunde sein sollten. Der Mann, der mich noch immer mit diesem kaum wahrnehmbaren, amüsierten Lächeln beobachtete, wusste es hingegen ganz genau. Ohne Hast kam er zu mir herunter.
„Maria“, begrüßte er mich.
„Leandra“, korrigierte ich kühl. „Leandra Andersen. Es fällt mir schwer zu glauben, dass du nicht weißt, welchen Namen ich derzeit benutzte.“
„Leandra“, wiederholte er, leisen Spott in der Stimme. Ich zwang mich, nicht die Augen zu verdrehen. Er hätte sich desselben spöttischen Tons bedient, um seine Einkaufsliste vorzulesen. Groß, elegant und stets mit einem feinen Lächeln auf den Lippen gab sich Neculai stets, als amüsiere er sich über einen Witz, den er als einziger verstand. Natürlich fielen die Menschen scharenweise auf ihn herein und hielten ihn für so überlegen, wie er sich präsentierte. Ich hatte die hohle Geste schon vor Jahrhunderten durchschaut.
Bald war der Hörsaal leer. Nur eine Studentin, die offenbar noch mit mir sprechen wollte, war stehen geblieben. Allerdings schien sie die Frage vergessen zu haben, die ihr auf den Lippen gelegen hatte. Mit großen Augen sah sie zu Neculai auf, schon jetzt im Bann einer Kreatur, die sie ohne zu zögern töten würde. Vielleicht würde er es tun, wenn sie das Pech hatte, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Und tatsächlich wandte er ihr den Kopf zu und maß sie mit einem langen Blick.
Ich suchte Augenkontakt mit ihm und schüttelte warnend den Kopf. Ich mochte diese kleine Universität mit ihren wenigen, aber engagierten Dozenten und ihrem Forschungsprogramm zu osteuropäischer Geschichte, das ich auf verschlungenen Wegen finanzierte. Schließlich hatte ich ein persönliches Interesse daran.
Ich wollte nicht, dass unbequeme Leichen auftauchten, die Unfrieden auf den Campus brachten und womöglich die Aufmerksamkeit noch weiterer Artgenossen erregten. Schlimm genug, dass Neculai mich gefunden hatte.
„Ich fürchte, das ist ein wichtiges Gespräch“, erklärte ich der Studentin mit einem betont bedauernden Achselzucken. „Vielleicht möchten Sie in meine Sprechstunde kommen. Sie finden die aktuellen Zeiten auf der Seite des Lehrstuhls. Falls Sie da Veranstaltungen haben, schreiben Sie mir. Wir finden schon ein Arrangement.“
„Nein … ich hatte nur ein paar Gedanken zur Vorlesung, die ich gerne mit Ihnen besprochen hätte. Es ist wirklich nicht wichtig.“
„Dann vielleicht nach der Vorlesung nächste Woche“, schlug ich vor. Ich freute mich immer, wenn es mir gelang, junge Menschen für die Themen zu interessieren, die ich jahrhundertelang erforscht hatte. Im Laufe meiner Lehrtätigkeit war ich desinteressierten, stumpfsinnigen Studierenden begegnet, die nur an dem Geld und Status interessiert waren, die ein Abschluss ihnen verschaffen würde. Doch ich hatte auch Menschen getroffen, mit denen ich mich beinahe auf Augenhöhe unterhalten konnte. Sie alle waren erschütternd jung und unwissend, aber einige von ihnen stellten die richtigen Fragen.
Neculai betrachtete mich von der Seite, als ich der Studentin nachsah. „Du tust mal wieder so, als wärst du ein Mensch?“
„Wie wir alle. Ein wenig Täuschung ist ein geringer Preis, um Fackeln und Mistgabeln zu vermeiden, findest du nicht?“
„Vergiss nur nicht, was du bist. Er hätte das nicht gewollt.“
Ich lachte spöttisch. „Er wusste am Ende nicht mehr, was er wollte.“
Neculais Fassade verrutschte selten, aber der verletzte Ausdruck, der nun über seine blassen Züge huschte, verriet, dass solche Bemerkungen sie immer noch zuverlässig zum Einsturz brachten. Er wollte verzweifelt an den majestätischen Fürsten der Finsternis glauben, der mich zu seinesgleichen gemacht hatte, woraufhin ich dann – ein Fehler, den ich oft bereut hatte – Neculai verwandelte. Jahrzehntelang hatte er nach Dracula gesucht, hatte mir nicht glauben wollen, als ich von Draculas Wahnsinn, seiner Melancholie und seinem Tod sprach.
„Er hatte zu lange gelebt“, sagte ich sanft. „Er war … abgestumpft. Er hat Menschen gequält und getötet, nur um herauszufinden, ob ihn das noch berühren konnte – es hat nicht funktioniert. Ich habe ihn dabei beobachtet, wie er eine seiner eigenen Hände beinahe bis auf die Knochen verbrennen ließ, einfach um etwas zu fühlen. Er hat mich verwandelt und jahrelang bei sich behalten, um zu sehen, ob Nähe vielleicht in ihm auslösen würde, was Schmerz nicht mehr konnte. Wie du weißt, war das ähnlich ineffektiv. Also ist er gegangen, um sich seinen Jägern zu stellen.“
„Wie könnten solche schwachen Menschen jemanden wie ihn vernichten? Er kannte Geheimnisse, die uns verborgen geblieben sind!“
„Er hat den Tod gesucht.“
„Das kann ich nicht glauben! Vielleicht hatten ein paar von Unseresgleichen die Hände im Spiel. Vielleicht wolltest du seine Macht über dich nicht länger dulden.“
„Deine Verdächtigung schmeichelt mir, aber obwohl meine Kräfte mit den Jahren gewachsen sind, wäre ich dazu nicht in der Lage gewesen.“
Ich lächelte unwillkürlich, als ich an die bittere Ironie unserer Existenz dachte. Mit jedem Jahrzehnt, das verging, nahm unsere Stärke zu, doch zugleich fiel es uns immer schwerer, einen Sinn darin zu finden, sie einzusetzen. Woran sollten wir glauben und wer sollte uns noch etwas bedeuten, wenn schwache, kurzlebige Menschen mit ihren Ideen und glühenden Leidenschaften in unsere Leben traten und tot waren, noch bevor wir sie richtig wahrgenommen hatten? Wenn sich die Welt um uns herum weiterentwickelte und trotzdem dieselbe blieb?
Ich war stark geworden in den letzten Jahrhunderten. Stark genug, dass nur wenige meiner Art eine Gefahr für mich waren. Doch die Zeit, in der ich meine Kräfte für meinen Ehrgeiz oder gar ein Ideal in die Waagschale geworfen hätte, lag seit langem hinter mir. Alles, was mich jetzt noch antrieb, war milde Neugier. Natürlich hatte ich nie aufgehört, über den Vampir nachzudenken, dessen Biss ich meine untote Existenz verdankte – den Mann, den ich gefürchtet, verehrt und bemitleidet hatte. Und natürlich wollte ich sein Geheimnis lüften: Wieso war er soviel mächtiger gewesen als alle anderen Vampire?
Doch was bei mir Wissbegierde war, war bei Neculai Besessenheit. Er war Dracula einmal begegnet und aus dieser schmerzhaften, demütigenden Begegnung mit einer Mischung aus Hass und Ehrfurcht hervorgegangen. Sie hatte seine Entschlossenheit nur gesteigert, in die Fußstapfen des uralten Vampirs zu treten, seine Macht zu verstehen und selbst zu erlangen.
Hatte er herausgefunden, dass ich kurz davor war, ebendies zu tun? War er hier, um mir die Ergebnisse meiner Studien zu entreißen?
„Wie dem auch sei“, sagte er, „Ich dachte, du freust dich, mich zu sehen.“
Ich sah ihn nur an, ließ ihn sich bewusst werden, wie lächerlich seine Worte waren.
Er schnaubte. „Ich hasse es, wenn du das tust, Maria.“
„Leandra“, wiederholte ich.
Er zuckte die Achseln. „Na schön, das war wohl eine etwas optimistische Aussage. Schließlich hast du mich aus deinem Einfluss entlassen und mir gesagt, dass du mich nicht mehr sehen willst.“
„Das ist nicht ganz richtig“, korrigierte ich. „Ich habe gesagt, dass ich damit rechne, dich bei unserer nächsten Begegnung töten zu müssen, um das Geheimnis unserer Art zu schützen. Du warst immer schon leichtsinnig.“ Ich lächelte schief. „Vielleicht sollte ich es jetzt tun. Du bist beinahe so alt wie ich, und wir beide kennen das geflügelte Wort über Historiker und Zeitzeugen.“
„Ich dachte, du erforschst und unterrichtest Literatur“, spottete er.
„Wir arbeiten interdisziplinär.“
„Dann ist es ja gut, dass ich diskreter geworden bin. So diskret wie du … wenn es für dich wirklich eine Frage des Geschmacks und der Vernunft ist, Zurückhaltung zu üben, und nicht ein falsches Gefühl der Gemeinsamkeit mit deiner Beute.“
Um ein Haar hätte er mir damit das erste laute, aufrichtige Lachen seit Jahrzehnten entlockt. Er wusste nur zu gut, wie es sich anfühlte, wenn das Blau
sich von den Rändern des eigenen Sichtfelds ausbreitete wie Tinte in Wasser und die Welt kalt und blass werden ließ.
In solchen Momenten waren wir gleichgültige Götter, die nur eines aus ihrer Lethargie wecken konnte: Der Impuls, mit unseren Klauen die Adern zu zerfetzen, die unter weicher, von Verfall gezeichneter Menschenhaut pulsierten. Die Sehnsucht nach dem Blut darin – der einzigen Quelle von Farbe und Wärme, die uns geblieben war.
Das Blau
war mir weitaus vertrauter als ihm. Es lauerte stets am Rande meines Bewusstseins. Ich hatte es nie wieder soweit zurückdrängen können, wie vor der Zeit, in der ich mich ihm ganz ergeben hatte. In seinem Bann hatte ich Dinge getan, die selbst Neculai erschrecken würden und in denen ich meinen alten Meister besser wiedererkannte, als mir lieb war.
Statt Neculai zu verhöhnen, stellte ich die Frage, die mir schon die ganze Zeit über auf der Zunge lag. „Warum bist du hier?“
Er griff in sein elegantes Jackett und zog ein zusammengefaltetes Blatt aus der Innentasche. Ich erkannte es sofort – schließlich hatte ich geholfen, diesen Antrag auf Fördermittel zu schreiben.
„Wie bist du darauf gestoßen?“
„Ein glücklicher Zufall. Wäre der nicht eingetroffen, wüsste ich bis heute nicht, dass du mich belogen und keineswegs aufgehört hast, nach dem Geheimnis hinter Draculas Kräften zu suchen. Hat deine Doktorandin schon etwas zutage gefördert? Oder wird sie dir das erst sagen, wenn sie dich heute Abend trifft.“
„Woher …?“
„Sie hat auf einer ihrer Social Media Seiten ihre Rückkehr angekündigt und etwas darüber angedeutet, dass sie es nicht erwarten kann, mit dir über ihre Entdeckungen zu sprechen. Die genaue Uhrzeit und den Ort hingegen hat sie – ein Jammer! – nicht preisgegeben. Daher dachte ich, ich passe dich ab und wir hören uns gemeinsam an, was sie zu sagen hat. Gemeinsam … wie früher!“
Ich sah ihn an. Dieses ebenmäßige Gesicht gehörte dem Mann, in den ich mich einst verliebt hatte. Eine Zeit lang hatte ich gehofft, er würde mir helfen, meine Menschlichkeit wiederzufinden. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie er sich schließlich gegen mich gewendet hatte. Doch alles, was ich spürte, waren Überraschung und sogar ein wenig Belustigung über seine Überzeugung, an meine Gefühle appellieren und so tun zu können, als hätte er nie versucht, mich zu töten.
„Wie früher, Neculai? Ich glaube nicht. Du bist der letzte, mit dem ich das Geheimnis teilen würde, selbst wenn Matthea etwas gefunden hätte, was ich bezweifle. Es war Nostalgie, die mich dazu gebracht hat, ihre Doktorarbeit zu betreuen, nicht mehr.“
„Du erwartest doch nicht wirklich, dass ich das glaube. Du hast mir selbst einmal gesagt, dass du in dieser Klosterbibliothek Antworten vermutest.“
„Und du hast nichts gefunden, als du dort gewesen bist.“
„Was, wenn du mir nicht die ganze Wahrheit gesagt hast?“
Ich antwortete nicht.
„Mari… Leandra“, sagte er beschwörend, „bitte lass uns zusammenarbeiten. Wir könnten sein wie Götter! Wir könnten sein wie er!“
Ich schüttelte den Kopf. „Macht interessiert mich nicht. Alles, was mir geblieben ist, ist Neugierde. Ein Interesse am Wissen vergangener Zeiten. Du solltest mehr lesen, Neculai. Es ist, als würden vor langer Zeit gestorbene Menschen dir ihre Gedanken ins Ohr flüstern, als wären sie dadurch, dass sie noch immer andere beeinflussen, nicht wirklich tot. Ich fühle mich hier, zwischen Büchern und archäologischen Funden und Menschen, die sich des Weiterlebens der Vergangenheit nur zu bewusst sind, so heimisch, wie ein Wesen unserer Art das kann.“
„Aber was ist mit der Zukunft? Denkst du nie darüber nach?“
Zum ersten Mal an diesem Tag erlaubte ich ihm einen Blick hinter meine Fassade. „Ich habe keine Zukunft. Da ist nur das Blau
. Und der Hunger, den es bringt, natürlich.“ Ich seufzte. „Geh, Neculai. Verschwinde aus meinem Leben. Und vergiss Dracula. All seine Macht, woher sie auch gekommen sein mag, hat ihm nicht zurückgebracht, was er im Austausch dafür aufgeben musste.“
„Ich werde nicht gehen! Und ich werde nicht zulassen, dass du mir die Antworten vorenthältst, nach denen ich mein ganzes Le…“
Früher hätte ich einfach meinen Willen nach ihm ausstrecken können. Doch ich hatte ihn aus meinem Einfluss entlassen und er war kein Mensch, dessen Geist ich so einfach wieder unterwerfen konnte. Also war meine einzige Chance ein brachiales Vorgehen, das mir kein Vergnügen bereitete. Das hätte es auch nicht getan, wenn mir meine Gefühle nicht seit Jahrhunderten wie die einer anderen Person erschienen wären.
Ich tänzelte zur Seite. Blau
umrankte die Welt. Ein schmerzhaftes Ziehen verriet mir, dass meine Zähne und Fingernägel lang und scharf wurden. Der Schmerz war so ungewohnt real und unmittelbar, dass ich mich für einen Moment beinahe lebendig fühlte. Neculai griff nach mir, aber da hatte ich schon einen flirrend schnellen Schlag geführt. Ein Satz trug mich über mehrere Stuhlreihen hinweg.
Aus großen Augen starrte er mich an und fuhr mit seinen Fingern dahin, wo zähes, schwarzes Blut aus seiner zerfetzten Halsschlagader tropfte. Seine Kräfte schwanden und so verzichtete er darauf, die Illusion aufrecht zu erhalten, die ein menschliches Gesicht vorgaukelte. Seine Augen wurden blau wie gesplitterte Saphire und tiefschwarze Adern zeichneten sich deutlich unter seiner durchscheinenden Haut ab. Lange, scharfe Zähne wurden hinter seinen blutleeren Lippen sichtbar. Zusammen mit den scharfkantigen, symmetrischen Strukturen, die unsere Gesichter mit den vergehenden Jahrzehnten anzunehmen pflegen, verlieh ihm dies das Aussehen einer anmutigen Statue, die zu unheimlichem Leben erwacht war.
Ich wusste, dass ich in diesem Moment sein Spiegelbild war. „Geh“, wiederholte ich. „Geh und ersetze das verlorene Blut und versuche nicht länger, mich oder Draculas Vermächtnis zu finden. Du ersparst dir nur Leid.“
„So, wie du dir Leid ersparst … und Freude und alles, was deiner Existenz einen Sinn geben würde?“
Ich sah ihn an und fragte mich, ob es ihm irgendwie gelungen war, dem Fluch unserer Art zu entkommen. Ob er nicht an der kalten, schweren Gleichgültigkeit litt, der Last von zu viel Geschichte, in der der Tod die einzige Konstante war und vor deren Hintergrund jede Entscheidung banal und sinnlos erschien. Ein Teil von mir hoffte es, obwohl es bedeuten würde, dass er nicht aufhören würde, sein Ziel mit unbedingter Hingabe zu verfolgen.
„Du solltest dich beeilen“, sagte ich nur.
Neculai würde heilen, gewiss, aber die tiefen Wunden schwächten ihn. Er würde jagen müssen, was mir wertvolle Zeit gab, Matthea abzufangen und in Erfahrung zu bringen, was sie herausgefunden hatte. Wenn es wirklich ein Hinweis auf das Geheimnis meines Meisters war, würde einen Weg finden müssen, das Wissen vor Neculai zu schützen. Er war schon immer unvorsichtig gewesen und hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er uns Vampire als verehrte und gefürchtete Herrscher über die Menschheit sehen wollte.
Falls er die Macht erlangte, die Dracula einst die Fähigkeit gegeben hatte, sich in Tiere oder Nebelschwaden zu verwandeln und mühelos den Willen dutzender Menschen auf einmal zu kontrollieren, würde er mit Sicherheit alle Geheimhaltung aufgeben. Das würde für alle unserer Art Komplikationen schaffen. Ich mochte mein Leben, wie es war.
Ich rief ein Taxi und ließ mich zum Flughafen fahren, wo ich auf Matthea wartete.
Es fiel mir leicht, sie wenig später in der Menge der Ankommenden auszumachen. Ihr weiß gefärbtes, asymmetrisch geschnittenes Haar war zerzaust und nachlässig von der grauen Wollmütze bedeckt, die sie gegen die Kälte des transsilvanischen Spätherbsts geschützt hatte. Zusammen mit dem schweren Ledermantel, der ihre zierliche Gestalt eher noch betonte, statt sie größer und breiter wirken zu lassen, und ihren Piercings aus dunklem Metall machte sie das zu einer außergewöhnlichen Erscheinung.
Wahrscheinlich hätten die Menschen, die sich verstohlen nach ihr umsahen, noch mehr gestaunt, wenn sie wüssten, dass sie eine der vielversprechendsten Studentinnen gewesen war, mit denen ich je zu tun gehabt hatte. Ihre Kenntnisse osteuropäischer Sprachen und Geschichte und ihr analytischer Verstand prädestinierten sie dafür, das verborgene Wissen aufzuspüren, an dem ich interessiert war. Deshalb hatte ich die Betreuung ihrer Doktorarbeit über Schriften in einer alten transsilvanischen Klosterbibliothek übernommen und ihre Forschungen behutsam in eine ganz bestimmte Richtung gelenkt.
„Frau Andersen!“ Matthea fiel aus allen Wolken, als sie mich am Zeitschriftenkiosk lehnen sah. Ich streckte meinen Willen nach ihrem Geist aus, flüsterte ihr wortlos ein, dass alles seine Richtigkeit hatte.
„Mein Taxifahrer wartet draußen“, sagte ich. „Vielleicht ist es dir lieber, wenn du dein Gepäck nicht mit dem Bus und der U-Bahn nach Hause transportieren musst.“
„Aber … das war nicht verabredet.“
„Nein, aber die Umstände haben sich geändert.“
„Umstände?“
„Ich kann unsere ursprüngliche Verabredung leider doch nicht wahrnehmen. Daher dachte ich, ich lade dich kurz zu mir ein, um mir schon mal anzuhören, was du gefunden hast, wenn dir das nicht zu ungelegen kommt.“
Wie die meisten Menschen hatte sie keine Chance gegen den hypnotischen Blick einer Vampirin.
„Äh … okay. Kein Problem.“
Sie folgte mir und wenig später half ich ihr, ihren Hartschalenkoffer die durch die verwinkelten Flure und Treppen meines alten Mietshauses zu bugsieren. Mittlerweile waren die kleinen, dunklen Wohnungen darin so heruntergekommen, dass außer mir niemand dort leben wollte. Es war mir recht, fiel es mir so doch leichter, unbemerkt unter wechselnden Identitäten hierzubleiben. Früher war ich viel gereist, hatte die Welt in all ihrer Pracht und Schrecklichkeit gesehen. Als mich keines von beidem mehr berührte, war ich zur Ruhe gekommen.
Ich achtete darauf, mir nicht anmerken zu lassen, dass das Gewicht des Koffers für mich so unbedeutend war, als trüge ich einen leeren Schuhkarton. Matthea zögerte ein wenig, als ich ihr die Tür aufschloss. Ahnte sie, dass sie gerade die Wohnung eines Wesens betrat, das sich schon mehr als einmal von ihrem Blut bedient hatte und dabei nur mit Mühe der Versuchung wiederstanden, sie bis zum letzten Tropfen auszusaugen? Ich vermute, zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen, dass ich jede ihrer Mails rasch und ausführlich beantwortet und ihre Arbeit mit besonderer Sorgfalt begleitet habe.
Schließlich trat sie doch ein und sah sich in den hohen Fluren und Räumen um, in denen zwischen den Bücherregalen kaum ein Streifen Wand sichtbar war. „Keine Küche?“, fragte sie irritiert.
„Ich kann etwas bestellen, falls du Hunger hast.“
Matthea schüttelte den Kopf. Sie blinzelte und runzelte die Stirn, wie eine Schläferin, die sich fragt, ob sie träumt, aber mein Einfluss war zu stark, als dass die Frage, wieso ich diese sonderbare Einladung ausgesprochen und wieso sie sie ohne zu zögern angenommen hatte, an die Oberfläche ihres Bewusstseins steigen konnte. „Ich habe noch Sandwiches in der Tasche, die ich mir vor dem Flug gekauft und dann komplett vergessen habe. Aber ich müsste mal auf Toilette …“
„Moment, das ist gerade unaufgeräumt.“
Ich glitt an ihr vorbei ins Bad, bevor sie reagieren konnte. Segensreicherweise hing dort noch immer die Rolle Toilettenpapier, die ich vor zwanzig Jahren in einem Anfall von Perfektionismus gekauft hatte, um meine menschliche Tarnung zu optimieren. Doch das Knäuel aus Schläuchen und Kanülen im Waschbecken brauchte sie nicht zu sehen. Ich räumte sie weg und hoffte, dass Matthea nicht auf die Idee kam, den kleinen Kühlschrank voller Transfusionsbeutel zu öffnen.
Letztere waren übrigens nicht für mich. Abgepacktes Blut kann den Hunger eines Vampirs nicht stillen. Wenn wir unsere Zähne und Klauen im Fleisch unserer Opfer vergraben, dann um ihnen Wärme und Energie zu entziehen, die für wenige, kostbare Sekunden die Taubheit des Blaus
zurückdrängen. Blut ist nur ein Medium.
Daher benutzte ich die Blutkonserven nur, wenn ich einmal zu viel genommen hatte und mein Opfer dringend eine Transfusion benötigte. Wahrscheinlich würde heute Abend eine davon zum Einsatz kommen. Angesichts der Bedrohung durch Neculai und der Verfügbarkeit menschlichen Bluts war es naheliegend, mich zu stärken.
Eilig versteckte ich das medizinische Zubehör, bevor ich die Doktorandin an mir vorbeiwinkte. „So, jetzt sieht es akzeptabel aus. Ich warte im Wohnzimmer auf dich.“
Dort angekommen drehte ich die Heizung auf, bevor ich mich in einen von zwei Sesseln fallen ließ. Es würde lange dauern, bis sich der Raum auf eine Temperatur aufgeheizt hatte, bei der ein Mensch getrost seinen Mantel ablegen konnte. Ich würde behaupten, dass ich vergessen hatte, ein Fenster zu schließen.
Die Spülung rauschte und Matthea kehrte, meine Bücherregale mit den Augen abtastend, zurück. Sie hielt nur kurz inne, ob Wasser und Sandwiches aus ihrem Handgepäck zu befreien, bevor sie sich auf den Sessel mir gegenüber sinken ließ. Wieder das kaum merkliche Blinzeln und Stirnrunzeln. Ich empfand einen Anflug von Respekt dafür, dass ein Teil von ihr den Eindringling in ihrem Geist bemerkt hatte und Widerstand leistete.
„Was hast du herausgefunden?“, fragte ich.
Ein breites Grinsen breitete sich auf dem Gesicht der jungen Frau aus. „Es klingt wie ein Klischee … aber ich habe tatsächlich Hinweise auf Vampire gefunden.“
Sie zog eine Mappe aus ihrem Rucksack und reichte sie mir. Ich öffnete sie und stellte fest, dass es sich um Fotos mittelalterlicher Manuskriptseiten handelte – nur, dass die Aufnahmetechnik den verborgenen Text hinter dem Psalm enthüllte, der auf das Pergament geschrieben war. Ich betrachtete gerade ein Palimpsest, einen alten Text, der abgeschabt und überschrieben worden war – und richtete mich unwillkürlich auf, denn es handelte sich um nicht weniger als die erste wissenschaftliche Arbeit über Vampire, die je geschrieben worden war, kombiniert mit alchemistischen Formeln und Zaubersprüchen.
Ich würde lange brauchen, um alles zu entziffern und einzuordnen, aber ein Teil von mir war sich sicher: Auf diesen Seiten befand sich das Geheimnis, das meinem Meister zu solcher Macht verholfen hatte. Das Geheimnis, für das Neculai alles tun würde.
„Vampire!“ Matthea lächelte schief. „Das kann ich nicht in meine Arbeit packen, wenn ich je als seriöse Wissenschaftlerin wahrgenommen werden möchte. Die anderen Texte, die ich mir angeschaut habe, waren dagegen ergiebiger für meine Arbeit. Aber ich dachte mir, dass die hier Sie sicher interessieren.“
„Das tun sie in der Tat. Vielen Dank.“
Als ich aufstand, um ihr die Seiten zurückzugeben, verharrte ich vor ihr und sah ihr in die dunkelgrauen Augen, um sie endgültig inTrance zu versetzen. Die sonderbare Verbundenheit zwischen Vampir und Beute stellte sich ein und ich spürte ihre Freude, ihre Neugier, ihre Wissbegierde, während zugleich Schlieren von Blau
durch mein Sichtfeld trieben.
Ich erinnerte mich gut an all die Konsultationen zu ihrer Arbeit, die sich zu langen Gesprächen zwischen uns beiden entwickelt hatten. Sie war fasziniert von dem Wissen gewesen, das ich nach einem jahrhundertelangen Leben zu teilen hatte, und ich fühlte mich dieser klugen, jungen Menschenfrau so verbunden, wie man es einem Wesen nur sein konnte, dessen Haut nach Leben und Verfall roch. Was nichts daran änderte, was ich vorhatte. Ich hatte mich daran gewöhnt, Menschen zu benutzen.
Matthea sah voller Vertrauen und Bewunderung zu mir auf und alle Spannung wich aus ihrem Körper. Leicht neigte sie ihren Kopf nach hinten und ich trank gierig die Wärme und Farben, die sie mir anbot.
Wenig später lag sie bewusstlos mehr in dem Sessel, als dass sie saß. Mein Speichel hatte ihre Wunden nahezu verheilen lassen, aber ohne die Schläuche, die in ihren Armen versanken und Blut aus zwei Transfusionsbeuteln in ihre Adern leiteten, hätte sie gewiss in Lebensgefahr geschwebt.
Ich sah hin und wieder zu ihr hinüber, während ich die Fotos studierte, die sie mir gebracht hatte. Kein Zweifel: In meinen Händen hielt ich die Antwort darauf, wie mein Meister zu dem Vampir geworden war, den ich kennengelernt hatte – zu einer Legende selbst unter seinesgleichen.
Ich wanderte in mein „Schlafzimmer“, um ein Buch zu holen. Doch ich konnte nur wenige Seiten lesen, bevor mich unvertraute Schritte im Treppenhaus aufblicken ließen. Mehrere Menschen mit schweren, starken Körpern stapften entschlossen die Treppe hinauf. Ich ahnte, was dies zu bedeuten hatte.
„Neculai“, seufzte ich und ging den Eindringlingen entgegen.
Es waren fünf Männer in dunkler Kleidung, die Gesichter von Sturmhauben verborgen, Schusswaffen mit Schalldämpfern in den Händen. Die Sekunde, in der sie mich ansahen und sich fragten, ob diese kleine Frau – ich wurde in einer Zeit geboren, in der die Menschen nicht annähernd so hochgewachsen waren wie heute – wirklich ihre Zielperson sein konnte, wurde ihnen zum Verhängnis.
Ich öffnete mich dem Blau
. Meine Wahrnehmung der Welt wurde präziser und detailreicher, schien aber zugleich in weite Ferne zu rücken. Ich sah meine mondblassen, schwarzgeäderten Hände durch die Luft tanzen, Knochen brechen und menschliches Fleisch zerfetzen, als gehörten sie nicht mir.
Mit warmem, süßem Blut auf den Lippen kehrte ich in meine Wohnung zurück. Ich war zuversichtlich, dass niemand auf der Straße den Kampfeslärm gehört hatte.
Doch in meiner Wohnung angekommen begriff ich, dass ich so blind und taub dafür gewesen war, was in unmittelbarer Nähe geschah, wie ein Mensch. Denn in meinem Wohnzimmer erblickte ich Neculai, der sich lächelnd über Mattheas schlaffem Körper aufrichtete. „Ich habe sie ausgetrunken. Ich hoffe, das macht dir nichts aus.“
Schwarze Adern züngelten über sein Gesicht. Das spärliche Licht meiner Deckenlampe ließ das Blau seiner Augen glimmen wie die Iris einer Katze und verlieh seinen Zähnen und den Klauen, zu denen seine Fingernägel geworden waren, einen metallischen Glanz. Er hatte sich die Mappe, die Matthea mir gebracht hatte, unter den Arm geklemmt.
Zu meiner Überraschung spürte ich etwas in mir aufsteigen, was ich lange nicht gefühlt hatte – Echos von Wut und Trauer. Ich hatte diese junge Menschenfrau, die gerade ihre letzten, flachen Atemzüge tat, wohl mehr ins Herz geschlossen, als ich für möglich gehalten hätte. Ich war nicht einmal sicher, ob es mein Wille war, der meine Zähne und Fingernägel lang und scharf werden ließ, oder diese verloren geglaubten Emotionen.
Ich zwang mich, Matthea nur mit einem gleichgültigen Blick zu streifen und meine Augen dann auf die Mappe zu richten. „Du hast da etwas, was nicht dir gehört. Forschungsergebnisse werden der Öffentlichkeit erst nach einer ausgiebigen Auswertung und Überprüfung zugänglich gemacht. Ich würde ungern von der Policy der Universität abweichen.“
Während ich in leichtem Ton weitersprach, schob ich mich unauffällig näher an ihn heran. Diesmal konnte ich ihn nicht überraschen. Er musste sich mit Menschenblut gestärkt haben, denn er schlug mit einer Stärke und Geschwindigkeit nach mir, die ich ihm nach der Wunde, die ich ihm Stunden zuvor zugefügt hatte, nicht zugetraut hatte.
Ich spürte, wie sich mein Fleisch unter seinen Klauen teilte und taumelte zurück. Mein Pullover fühlte sich klamm an, wo er sich mit kaltem Blut aus den Schnitten über meinen Rippen vollsog. Ich stolperte an Neculai vorbei, aber griff dabei nach einem der Tropf-Ständer, die die Transfusionsbeutel für Matthea gehalten hatten. Mühelos zerbrach ich ihn über meinem in die Höhe schnellenden Knie. Nun hielt ich zwei kurze Metallstäbe mit scharfkantig gesplitterten Enden. Ich ging leicht in die Knie und hob meine improvisierten Waffen.
Neculai schlug wieder nach mir, aber diesmal sprang ich in die Höhe, überschlug mich über seinem Kopf – die Decke war hoch, aber einen Moment fürchtete ich dennoch, dass ich damit kollidieren würde – und landete hinter ihm. Neculai brauchte nicht lange, um sich zu mir umzudrehen, aber war zu langsam darin, zur Abwehr die Arme in die Luft zu reißen. Ich bohrte ihm beide Metallstäbe in den Hals, riss sie mit brachialer Gewalt wieder heraus und versetzte ihm zwei schnelle Stiche in den Brustkorb. Mattheas Mappe glitt ihm aus den Händen. Obwohl er schwer verletzt war, wollte er sich danach bücken, aber da schleuderte mein Tritt ihn durch das berstende Fenster.
Nach dem Klirren und dem dumpfen Aufschlag kehrte eine Stille ein, die mich zu ersticken drohte. Ich hörte die Geräusche von Autos und Menschen auf den Straßen so deutlich, wie es nur mit dem übermenschlichen Gehör einer Vampirin möglich war, aber zugleich schienen sie Welten entfernt zu sein. In meinem Treppenhaus lagen die Leichen von Menschen, die ich getötet hatte, ohne Wut, ohne Angst, ohne Reue. Der Mann, den ich einst genug geliebt hatte, um ihm das zweifelhafte Geschenk der Unsterblichkeit zu machen, kroch sicher schwerverletzt von dannen – zweifellos in der Absicht, mir doch irgendwann die Aufzeichnungen zu entreißen oder das Original zu finden.
Ich sollte ihn wahrscheinlich gleich jetzt aufhalten, aber konnte mich gerade zu keiner Bewegung aufraffen. Ich war zu sehr im schmerzhaften Bewusstsein meiner Entfremdung von der Welt gefangen, die heißes, süßes Menschenblut immer nur kurzfristig erträglich machte.
Da ließ mich ein leises Stöhnen aufsehen. Matthea lebte noch! Doch ihr blieben nur noch Minuten, wenn ich die Lage richtig einschätzte.
„Vampire …“ Sie lächelte benommen. „Doch kein Mythos. Wünschte, ich hätte das gewusst. So viele Bücher – so wenig Zeit, sie alle zu lesen.“
Mit ihrer blutleeren Haut, den etwas scharfen Zügen und dem schimmernden, weißen Haar sah sie selbst ein wenig wie ein Vampir aus. Ich würde Unterstützung brauchen, wenn ich Neculai auf Dauer von Draculas Geheimnis fernhalten wollte ...
„Hättest du gerne mehr Zeit?“, fragte ich leise.